Warum wird das BBC-Nahostressort von einem Mossad-Kollaborateur geleitet?

April 22, 2025
image_print

Dorset Eye Redaktion

Ein hochrangiger Mitarbeiter der Nahost-Redaktion der BBC, Raffi Berg, wurde laut einer ausführlichen Recherche von MintPress News als ehemaliger Angestellter einer CIA-Propagandaabteilung und als Kollaborateur des israelischen Geheimdienstes Mossad enttarnt.

Berg, der derzeit die Berichterstattung der BBC über den Nahen Osten leitet, sieht sich wachsender interner Kritik ausgesetzt. Mindestens dreizehn BBC-Journalist:innen sollen ihn laut Berichten beschuldigt haben, eine offensichtliche Voreingenommenheit zugunsten Israels zu vertreten. Mitarbeiter:innen berichten, dass Bergs Einfluss so weitreichend sei, dass sich seine Rolle im Wesentlichen darauf beschränke, jegliche Berichterstattung zu „verwässern“, die zu kritisch gegenüber Israel ausfallen könnte. Eine Quelle beschrieb seine Machtfülle im Newsroom als „ungeheuerlich“.

Eine Atmosphäre der Angst

Eine separate Untersuchung, veröffentlicht von Drop Site News im Dezember, beschreibt ein Klima der „extremen Angst“ innerhalb der BBC bei der Berichterstattung über israelkritische Themen. Berg spiele demnach eine zentrale Rolle darin, die Inhalte des Senders in Richtung einer „systematischen israelischen Propagandalinie“ zu lenken.

Verbindungen zu US-Geheimdiensten

Bevor Berg im Jahr 2001 zur BBC kam und als Autor und Produzent in der Weltredaktion arbeitete, war er laut MintPress News beim Foreign Broadcast Information Service (FBIS) des US-Außenministeriums tätig. Dies geht aus seinem LinkedIn-Profil und weiteren übereinstimmenden Quellen hervor.

Der FBIS war eine Abteilung innerhalb der Direktion für Wissenschaft und Technologie der CIA und hatte die Aufgabe, internationale Nachrichtenquellen auszuwerten, zu übersetzen und für US-Regierungszwecke aufzubereiten. Laut öffentlichen Informationen spielte der FBIS eine bedeutende Rolle bei der US-amerikanischen Informationsbeschaffung.

Berg selbst bestätigte seine Verbindung zur CIA in einem Interview mit der Jewish Telegraph im Jahr 2020. Er berichtete über seine Zeit beim FBIS:
„Eines Tages wurde ich zur Seite genommen und man sagte mir: ‘Sie wissen es vielleicht oder auch nicht, aber wir gehören zur CIA – erzählen Sie das aber bitte niemandem.’“
Er sei „absolut begeistert“ gewesen. Die lange Bewerbungsprozedur habe ihn jedoch nicht überrascht: „Der Auswahlprozess dauerte zehn Monate. Meine Persönlichkeit und mein Hintergrund wurden minutiös durchleuchtet – man fragte sogar, ob ich kommunistische Länder besucht hätte und ob ich dort Beziehungen eingegangen sei.“

Zusammenarbeit mit dem Mossad

Die Enthüllungen beschränken sich nicht auf Bergs Vergangenheit beim US-Geheimdienst. Die MintPress News-Recherche legt auch eine enge berufliche Verflechtung zwischen Berg und dem israelischen Geheimdienst Mossad offen. Diese Verbindung wurde im Zuge seiner Arbeit an dem Buch „Red Sea Spies: The True Story of Mossad’s Fake Diving Resort“ sichtbar – eine Darstellung einer geheimen Mossad-Mission zur Evakuierung äthiopischer Juden nach Israel.

Berg räumte offen ein, dass das Buch „in Zusammenarbeit“ mit Mossad-Kommandeur Dani Limor entstanden sei. Er habe „so gut wie keine Vorkenntnisse“ über die Geschichte gehabt und sich stark auf Limor verlassen, der ihm über 100 Stunden Interviews mit israelischen Militär- und Geheimdienstmitarbeitern – darunter auch mit dem damaligen Mossad-Chef – vermittelt habe.

Die Beziehung zwischen Berg und Limor ging offenbar über das Berufliche hinaus: Die beiden wurden enge Freunde. Berg postete sogar ein Foto, auf dem er den ehemaligen Mossad-Kommandeur umarmt. Bereits auf der ersten Seite des Buches findet sich ein überschwängliches Vorwort von Efraim Halevy, dem ehemaligen Leiter des Mossad – einer Organisation, die Berg selbst als „den besten Geheimdienst der Welt“ bezeichnet hat.

MintPress News berichtet außerdem, dass Berg großen Stolz darüber empfand, dass Benjamin Netanjahu Interesse an seinem Buch zeigte. Ein persönliches Dankesschreiben des israelischen Premierministers ließ er einrahmen und prominent in seinem Büro aufhängen – direkt neben Fotos von sich selbst mit Mossad-Mitarbeitern und Mark Regev, dem ehemaligen Sprecher des israelischen Premierministers.

Ein Muster von pro-israelischer redaktioneller Voreingenommenheit

Laut MintPress News hat Raffi Berg seit Beginn seiner Tätigkeit bei der BBC offen Sympathien für Israel gezeigt. Er wurde zum Leiter der Nahost-Redaktion befördert, kurz nachdem er seinen Kollegen während Israels „Operation Cast Lead“ im Jahr 2012 geraten hatte, eine Sprache zu vermeiden, die „ungebührlich“ Israels Rolle in der Gewalt betonen könnte.

Die Operation Cast Lead wurde Israel vorgeworfen, schwerwiegende Menschenrechtsverletzungen begangen zu haben, darunter wahllose Angriffe auf Zivilisten, die Nutzung von Palästinensern als menschliche Schutzschilde und den Einsatz verbotener Munition wie weißem Phosphor.

Leaked E-Mails enthüllten, dass Berg die Reporter ermutigte, den militärischen Angriff als Reaktion auf Raketenfeuer aus Gaza darzustellen und somit Hamas als den Hauptaggressor zu brandmarken. MintPress wies darauf hin, dass diese redaktionelle Neigung ein klarer Versuch war, Israel von der Schuld freizusprechen.

Jüngst, während Israels andauernder militärischer Offensive in Gaza – die von Kritikern als Völkermordkampagne bezeichnet wird – wird Berg vorgeworfen, die BBC-Berichterstattung in eine „systematische israelische Propaganda“ verwandelt zu haben, wie ein von Drop Site News zitierter Journalist erklärte.

„Fast jeder Korrespondent, den du kennst, hat ein Problem mit ihm“, verriet ein Journalist. „Er wurde in mehreren Besprechungen genannt, aber [das Management] ignoriert das einfach.“

Berg wird auch vorgeworfen, umfangreiche redaktionelle Änderungen an den Arbeiten der Reporter vor der Veröffentlichung vorgenommen zu haben, um Narrative zu verändern und Israels Verantwortung herunterzuspielen. Ein markantes Beispiel war der Mord an Mohammed Bhar, einem palästinensischen Mann mit Down-Syndrom, der von israelischen Militärhunden fatally angegriffen wurde und keine medizinische Hilfe erhielt, während er verblutete.

Unter Bergs Leitung veröffentlichte die BBC zunächst die Schlagzeile: „The Lonely Death of Gaza Man with Down’s Syndrome“. Erst nach erheblichem internationalen Widerstand änderte der Sender die Schlagzeile, um die Umstände von Bhar’s Tod anzuerkennen.

Trotz wiederholter interner Beschwerden, die Bergs Voreingenommenheit und unprofessionelles Verhalten anprangerten, hat die BBC „uneingeschränkte Unterstützung für ihn und seine Arbeit“ angeboten, wie der MintPress-Bericht feststellt.

Mediale Verharmlosung israelischer Gräueltaten

Die Kontroverse um Berg fällt in eine breitere Kritik an westlichen Medien, die israelische Kriegsverbrechen in Gaza verharmlosen oder herunterspielen. Die BBC steht nicht allein in der Kritik; auch anderen Netzwerken wird vorgeworfen, irreführende Narrative verbreitet zu haben, die von israelischen Beamten geliefert wurden.

Eine Untersuchung von Al Jazeera im Oktober des letzten Jahres zeigte, dass CNN falsche Behauptungen verbreitete, dass Hamas-Kämpfer Geiseln im al-Rantisi Children’s Hospital in Gaza versteckt hätten – Behauptungen, die auf Dokumenten beruhten, die vom israelischen Militär präsentiert wurden. In Wirklichkeit stellte sich heraus, dass die Dokumente lediglich einen gewöhnlichen Kalender zeigten, der die Wochentage auf Arabisch anzeigte, ein Faktum, das von CNNs eigenem palästinensischen Produzenten intern angemerkt worden war.

Trotzdem sendete CNN das Material, und Korrespondent Nic Robertson nahm die Darstellung des israelischen Militärs kritiklos an.

Quelle: https://dorseteye.com/why-is-the-bbc-middle-east-desk-run-by-a-mossad-collaborator/