Donald Trump erklärte am 7. März in einem Programm auf dem FOX Business-Kanal mit Maria Bartiromo, dass er einen Brief an den iranischen Führer Ali Khamenei geschickt habe. In diesem Brief wurde Teheran gewarnt, entweder ein Abkommen mit Washington über sein Nuklearprogramm zu schließen oder sich militärisch mit den USA auseinanderzusetzen. Der Brief, der über die Vereinigten Arabischen Emirate verspätet am 12. März an die Teheraner Regierung übermittelt wurde, wird laut dem iranischen Außenminister Abbas Araghchi in den kommenden Tagen beantwortet. Laut Berichten von Axios, die sich auf US-amerikanische Quellen stützen, enthält der Brief sowohl ein Angebot als auch ein Ultimatum. Der US-Präsident forderte direkte Verhandlungen mit dem Iran über ein neues Nuklearabkommen, betonte jedoch, dass dieser Prozess nicht offen enden dürfe und dass eine Einigung innerhalb von zwei Monaten erzielt werden müsse. Andernfalls würde die US-Regierung – und möglicherweise auch Israel – eine militärische Intervention gegen Irans Nuklearanlagen in Erwägung ziehen, so die Implikation. Die Sprache des Briefes wurde als „hart“ beschrieben, wobei eine klare Botschaft über die begrenzte Geduld Washingtons übermittelt wurde. Ayatollah Khamenei nannte Trumps Brief eine „Täuschung“ und erklärte, dass das eigentliche Ziel darin bestünde, den Iran in eine Position der Schuldzuweisung zu drängen. Er erinnerte daran, dass die USA frühere Vereinbarungen nicht eingehalten hätten und betonte, dass es unter Druck und Drohungen unmöglich sei, Verhandlungen zu führen.
Nach dem Brief, den Trump an Teheran geschickt hatte, wird erwartet, dass das Treffen des US-israelischen Strategischen Konsultationsausschusses (SCG), das im Weißen Haus abgehalten wird, sich hauptsächlich mit dem iranischen Nuklearprogramm befassen wird. Dieses Treffen wird von Israels Minister für strategische Angelegenheiten, Ron Dermer, sowie dem Nationalen Sicherheitsberater Tzachi Hanegbi geleitet. Auf israelischer Seite werden hochrangige Vertreter des Nationalen Sicherheitsrates, des Generalstabs, des Mossad, des Außenministeriums und der Atomenergiebehörde teilnehmen. Auf der US-Seite werden der Nationale Sicherheitsberater Mike Waltz sowie Beamte des Pentagon und des Außenministeriums anwesend sein. Die Tagesordnung des Treffens umfasst nicht nur das iranische Nuklearprogramm, sondern auch mögliche Verhandlungen zwischen den USA und dem Iran, den Kriegszustand im Libanon sowie internationale rechtliche Diskussionen über die israelisch-libanesische Grenze. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu scheint die Möglichkeit eines Washington-Teheran-Abkommens als gering einzuschätzen und sucht nach einer Strategie, die darauf abzielt, im Falle eines möglichen militärischen Konflikts mit dem Iran koordinierte Maßnahmen mit den USA zu ergreifen. In diesem Zusammenhang ist das SCG-Treffen von Bedeutung, da es das erste seit dem Amtsantritt Trumps ist. Diese Struktur wurde 2009 unter der Obama-Administration unter dem Code-Namen „Opal“ gegründet, um zu Beginn Informationen über das iranische Nuklearprogramm auszutauschen und eine strategische Zusammenarbeit zu entwickeln. Nach dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 wurde die Agenda des SCG jedoch erweitert, um auch den Gazakrieg und die Konflikte an der israelisch-libanesischen Grenze einzubeziehen.
Vielseitiger Druck auf den Iran
Die Trump-Administration hat dem Iran eine zweimonatige Frist für Verhandlungen eingeräumt und gleichzeitig Schritte unternommen, die Koordination mit Israel zu vertiefen. Dies deutet darauf hin, dass eine Diplomatie- und Druckstrategie gleichzeitig verfolgt wird. In diesem Zusammenhang könnte die gesetzte Frist nicht nur eine klare Nachricht an Teheran senden, sondern auch an die internationale Gemeinschaft, dass „die USA keine Zeit verlieren werden“. Israels jüngste Angriffe auf Irans Raketenanlagen und Luftverteidigungssysteme haben offenbar zu erheblichen Schwächungen der militärischen Kapazitäten Teherans geführt. Diese Entwicklungen könnten als strategische Gelegenheit für eine mögliche militärische Intervention von Washington und Tel Aviv gegen den Iran gesehen werden. Daher ist Trumps Brief nicht nur eine diplomatische Nachricht, sondern auch ein Zeichen für die Umstrukturierung der militärischen und nachrichtendienstlichen Zusammenarbeit zwischen den USA und Israel.
Diese strategische Umstrukturierung geht mit einer mehrschichtigen Druckpolitik einher, die darauf abzielt, den regionalen Einfluss des Irans zu begrenzen. Israels jüngste Bemühungen, Iran unterstützte Akteure wie die Hisbollah, Hamas und den Islamischen Dschihad zu schwächen, stehen im Einklang mit der „maximalen Druck“-Strategie der Trump-Administration, die auf Teheran und seine regionalen Verbündeten abzielt. Ein bemerkenswerter Schritt in diesem Zusammenhang ist das Ende der Ausnahmeregelung für den iranischen Elektrizitätsimport nach Irak, um Irans wirtschaftliche Ressourcen weiter zu beschneiden. Ebenso hat die USA Irak dazu gedrängt, die Ölverschiffung der Regionalen Kurdischen Regierung über die Türkei zu fördern, um die iranische Abhängigkeit zu verringern. Zudem wird der zunehmende diplomatische und wirtschaftliche Druck auf Bagdad, die Schiitenmiliz Hashd al-Shaabi aufzulösen, als Priorität der Trump-Administration angesehen, um nicht nur den Iran, sondern auch sein regionales Netzwerk zu schwächen.
Der mit Trumps Brief eingeleitete Prozess hat das Potenzial, nicht nur die bilateralen Beziehungen zwischen Washington und Teheran zu beeinflussen, sondern auch einen mehrdimensionalen regionalen Sicherheitskonflikt auszulösen. Besonders auffällig sind in diesem Zusammenhang die Entwicklungen im Jemen. Die fortgesetzten Raketen- und Drohnenangriffe der vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen auf Israel sowie die Angriffe auf amerikanische Marineeinheiten im Roten Meer und im Indischen Ozean verdeutlichen, dass Teheran seine Abschreckungskapazitäten durch die „Achse des Widerstands“ auch im Bereich der militärischen Einsätze demonstrieren möchte. Diese Situation zeigt, dass ein möglicher militärischer Konflikt nicht nur zwischen Teheran und Washington stattfinden würde, sondern vielmehr ein mehrseitiger und vielschichtiger Konflikt entstehen könnte.
Reaktionen von China und Russland
Andererseits verstärken Russland und China ihre klare Haltung gegenüber einer möglichen US-israelischen Intervention gegen den Iran, was die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass die derzeitige Krise nicht nur auf regionaler Ebene bleibt, sondern zu einer globalen Sicherheitsfrage eskalieren könnte. Diese Entwicklung wurde insbesondere nach dem gemeinsamen militärischen Manöver „Sicherheitsgürtel 2025“, an dem der Iran, China und Russland teilnahmen, in einem neuen diplomatischen Kontext noch deutlicher. Bei einem trilateralen Gipfeltreffen in Peking am 14. März verteidigten die Regierungen Moskaus und Pekings vehement das Recht des Iran, friedliche nukleare Energie zu produzieren, und warnten deutlich vor Washingtons einseitiger Interventionismus. Dieser Gipfel war nicht nur ein symbolischer Ausdruck der Unterstützung für Teheran, sondern auch ein klares Spiegelbild des strategischen Bestrebens, ein Gegengewicht zu den regionalen Politik Washingtons zu schaffen.
Die jüngsten Entwicklungen zeigen, dass die Sicherheitsdynamik im Golf und im weiteren Nahen Osten einen kritischen Wendepunkt erreicht hat. Die iranische Regierung hat deutlich gemacht, dass sie unter Druck und Drohungen nicht verhandeln wird, während Israel seine Vorbereitungen im Hinblick auf aggressivere Szenarien intensiviert. Die USA hingegen evaluieren weiterhin diplomatische und militärische Optionen in Reaktion auf mögliche iranische Reaktionen. In diesem Prozess zeigen Angriffe aus dem Jemen, dass die Krise nicht nur im Iran zentriert ist, sondern dass die „Achse des Widerstands“ in der Lage ist, eine breitere und organisierte Gegenreaktion zu entfalten. Die US-Administration unternimmt Schritte, um das regionale Allianznetzwerk des Irans zu schwächen, als Teil einer „Abschreckung durch Eskalation“-Strategie. Es wird erwartet, dass Luftangriffe auf Huthi-Ziele im Jemen fortgesetzt werden, was wahrscheinlich die Huthis zu Vergeltungsmaßnahmen anregen wird. Diese militärischen Aktionen der USA sollten als Teil einer vielschichtigen Druckpolitik gegen den Iran betrachtet werden.
Das endgültige Ziel der Trump-Administration ist es nicht nur, das iranische nukleare und ballistische Raketenprogramm zu begrenzen, sondern Teheran zu einer umfassenden Vereinbarung zu drängen, die darauf abzielt, den regionalen Einfluss des Irans zu verringern. In diesem Zusammenhang dient militärischer Druck als Hebel, um diplomatische Forderungen stärker durchzusetzen. Letztlich bleibt unklar, ob die Krise zwischen Washington und Teheran in einen umfassenden Konflikt übergehen wird oder ob die beiden Seiten kurzfristig zu einer diplomatischen Einigung kommen können.