Die Hausbewohner, die Provinzpolitiker – sie verstehen das nicht.
Was sie kennen, ist ein winziges Zimmer wie eine Kichererbse,
ein Salon wie eine Saubohne –
der Palast mit vierzig Zimmern ist für sie nur so groß,
wie es ihre kleine Welt erlaubt zu begreifen.
Ja, der Palast hat vierzig Zimmer.
In jedem wird eine andere Politik gekocht,
auf jedem Sofa wird ein neues Spiel entworfen.
Der Provinzpolitiker, unfähig auch nur an die nächste Wahl zu denken,
begreift das alles nicht.
Doch der Palast – er hat vierzig Zimmer.
Und in jedem werden Pläne für Jahrzehnte geschmiedet,
feine, geduldige Stickereien gezogen,
damit der Enkel, wenn er von den Ahnen spricht,
weiß, was das eigentlich bedeutet.
Wenn ein Unterdrückter ach sagt,
wenn der Verlassene Erbarmen ruft,
dann soll da eine Hand sein, die ihm zur Seite steht.
Wenn der Tyrann seinen Speer dem Schwachen in den Leib stößt,
soll er wissen, dass es eine Rechnung gibt,
dass es eine unerbittliche Vergeltung gibt.
Die Welt soll sehen, dass das Stöhnen des Unschuldigen
nicht ungehört bleibt.
Der Palast hat vierzig Zimmer.
In jedem lebt ein anderes Volk,
in jedem wird eine andere Sprache gesprochen,
es wird anders gesessen, anders aufgestanden.
Jedes Zimmer riecht anders,
hat ein eigenes Muster,
eigenes Holz, eigene Möbel,
eigene Poesie, eigene Musik.
Die Provinzpolitiker – diese armseligen kleinen Herren –
sehen darin nur Luxus, weil sie an ihren eigenen Häusern messen,
ziehen ihre kindischen Schlüsse über Komfort und Genuss.
Sollen sie doch.
In einem Zimmer wird Tripolis besprochen,
in einem anderen Jemen.
Und dazwischen hallen die ernsten Stimmen
der früh erwachsenen Kinder Jerusalems,
derer aus Damaskus.
Der Palast – er ist wirklich vierzig Zimmer.
Wie seine fein durchdachte Architektur
birgt jeder Winkel ein Herz,
jede Ecke eine verborgene Schönheit.
In jeder Wand, jeder Nische – eine Sehnsucht.
An jedem Rahmen – eine Erinnerung.
Auf jeder Stufe – das Echo schmerzhafter Hinrichtungen.
In jeder Konsole – ein Zorn,
ein Rachedurst,
der dort versteckt wurde,
damit niemand vergisst.
Ja, der Palast hat wirklich vierzig Zimmer.
Sollen doch die Kleingeister aus der Provinz weiter député spielen.
Aber in jedem einzelnen dieser Zimmer
haben Weise und Alte ihre Zelte errichtet –
Zelt aus Haar, aus Hiba, aus Fustat –
im Namen einer großen Idee,
einer seit einem Jahrhundert fein gewobenen Einheit,
einer Gerechtigkeit, eines Friedenshauses,
in dem niemand über den anderen herrscht,
niemand den anderen unterdrückt.
In jedem Zimmer dieses Palastes wurde ein Staat errichtet.
Der Palast ist vierzig Zimmer groß.
In jedem dieser Zimmer werden Äxte geschärft,
klingen Waffen auf offene Rechnungen –
ein Manifest wird komponiert,
ein Heldenlied über Ehre und Mut,
für Freund und Feind gleichermaßen.
In jedem Zimmer, zu jeder Stunde,
wird ein Schwur gesprochen,
wie der stille Dhikr eines Derwischs –
mit beängstigender Entschlossenheit,
in monotonem Rhythmus, unaufhörlich:
„Bei Gott, wir schwören!“
Wer glaubt, dass dieses große Volk,
dessen Wurzeln und Stamm größer sind als sein Name,
mit lächerlichen Figuren aus Provinzversammlungen Politik machen wird,
täuscht sich nicht nur –
er ist wirklich lächerlich.
Ja, der Palast hat vierzig Zimmer.
Und von jetzt an wollen wir in jedem dieser Zimmer einen Großen:
Einen Weisen, dessen Herz für Tripolis brennt,
für den Jemen, für Kurdistan, für Şankavun, Mogadischu,
für Gorazde, Jerusalem, Beirut, Batumi,
Ulan Bator, Medina, Mekka…
In diese Zimmer soll niemand mehr treten dürfen,
der nicht eine brennende Sehnsucht im Herzen trägt,
und gefährliche Träume im Kopf.
Vor hundert Jahren wurden in jedes Dorf dieses großen Volkes
imperialistische Grenzen gezogen.
Doch dieses Volk hat keinen Platz mehr
für Provinzpolitiker,
die in Baracken Trost suchen und diese Grenzen ernst nehmen.
Sollen sie noch ein wenig député spielen,
ihre fetten Gehälter genießen,
ihren imaginären Völkern große Reden halten.
Sollen sie Laizismus sagen,
sich den Mund vollstopfen und der Westen! brüllen.
Das Volk lacht über sie –
aus den Zimmern des Palastes heraus.
Ja, der Palast hat vierzig Zimmer.
Und aus jedem einzelnen werden wir hinausrufen:
„Die Welt ist größer als fünf!“
Aus jedem Zimmer werden wir einen Traum weben –
für die unterdrückten Völker,
eine Politik erschaffen,
und für jede Stadt, jeden Teil dieses großen Volkes
eine Botschaft der Befreiung schreiben.
Der Palast hat vierzig Zimmer.