Nach dem Ersten Weltkrieg, in den Jahren 1918-1923, gelang es der Kuvayı-Milliye-Bewegung, den Kampf gegen die Besetzung der osmanischen Gebiete und für die Unabhängigkeit trotz großer Leiden des Volkes nicht nur auf ihrem eigenen Territorium, sondern in der gesamten islamischen Welt zu verbreiten. Die Kuvayı Milliye wurde zum Symbol eines Widerstands, der nicht nur im Gewissen der türkischen, kurdischen und arabischen Nationen, sondern der gesamten islamischen Gemeinschaft widerhallte.
Die Befreiung einer Nation, die Hoffnung der Umma: Der Unabhängigkeitskrieg und die Bewegung der Kuvayı Milliye
Nach den Kriegen in Tripolitanien, Jemen und auf dem Balkan ergriff das Feuer des Ersten Weltkriegs die osmanischen Gebiete. An zahlreichen Fronten, von Çanakkale bis Salman Pak, von Kut al-Amara bis zum Kaukasus, von der Sinai-Halbinsel bis nach Palästina und Syrien, führten die osmanischen Armeen erbitterte Kämpfe. Der Preis für diese Kriege war hoch: Eine Million Soldaten des Osmanischen Heeres fielen, Hunderttausende wurden gefangen genommen oder galten als vermisst.
Türkische, kurdische, arabische und sogar christliche osmanische Bürger kämpften Seite an Seite an diesen schwierigen Fronten. Wenn man die osmanischen Märtyrerfriedhöfe besucht, von Çanakkale bis Libyen, von den Balkanstaaten bis zum Jemen, vom Kaukasus bis in den Irak, sieht man, wie die Gefallenen dieser Völker in Schicksalsgemeinschaft nebeneinander ruhen.
Zwischen 1910 und 1918 musste nahezu jede Familie im Osmanischen Reich einen Märtyrer beklagen. Zurück blieben nur Kinder, Frauen und alte Menschen; die Ländereien füllten sich mit Waisenkindern und Witwen. Die gesamte Region war von Armut gezeichnet. Das osmanische Gebiet, in dessen jeder Ecke Kummer herrschte und Klagelieder widerhallten, wurde zum stummen Zeugen des Leids.
Im Jahr 1918, unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg, wurde Istanbul besetzt. Bald darauf folgten İzmir, Thrakien und zahlreiche Regionen Anatoliens, die von britischen, französischen, griechischen und italienischen Truppen besetzt wurden. Die Hauptstadt Istanbul war in Gefangenschaft, und der Kalif war praktisch in seinem Palast eingesperrt. Doch die Kommandeure und Soldaten der osmanischen Armee waren entschlossen, den Widerstand, den sie einst in Tripolitanien und Algerien gegen die Besatzer geleistet hatten, diesmal auf anatolischem Boden fortzusetzen.
Sultan Vahdettin unterstützte seine Kommandeure heimlich und ermutigte sie, in ihren jeweiligen Regionen Einheiten zu bilden und den Widerstand gegen die Besatzung aufzunehmen. Er gewährte ihnen sowohl materielle als auch moralische Hilfe. Dieser Widerstand erinnerte an den Kampf von Helden wie Emir Abd al-Qadir al-Dschazairi, Abdelhamid Ben Badis, Abdelkrim al-Khattabi, Omar Mukhtar und den kaukasischen Adler Scheich Schamil. Unser berühmter Dichter und Schriftsteller Süleyman Nazif nahm in seinen Schriften das Leben dieser Helden als Vorbild für den Kampf gegen den Imperialismus.
Von Edirne bis Kars, von Izmir bis Maraş und von Rize bis Diyarbakır erhob sich das vom Krieg gezeichnete Volk ein letztes Mal, um gegen die Besetzung zu kämpfen. Die Nachricht von der Okkupation Istanbuls, des Zentrums des Kalifats, und Anatoliens löste in der gesamten islamischen Welt tiefe Trauer aus. Muslime von Bengalen bis Südafrika, von Indonesien bis Tunesien, von Indien bis in die entlegensten Ecken Afrikas mobilisierten sich, um die Befreiung dieser heiligen Gebiete zu unterstützen. Materielle und moralische Unterstützung strömte von überall her, um die von osmanischen Kommandeuren initiierte Bewegung der Kuvayı Milliye zu stärken. Dieser Widerstand wurde zu einem gemeinsamen Befreiungsepos, das in der Umma tief widerhallte.
Im Jahr 1919 gründete man in Indien die Hilafet-Bewegung, die Kampagnen über den gesamten indischen Subkontinent hinweg – einschließlich des heutigen Pakistan, Indien, Bangladesch und Kaschmirs – organisierte, um finanzielle Unterstützung für die Kuvayı Milliye zu sammeln. Unter der Leitung von Schaukath Ali und Mohammed Ali Dschauhar sowie großen Denkern wie Abu’l Kalam Azad, Abu’l A’la Maududi und Allama Muhammad Iqbal bereisten diese Aktivisten die Region, hielten leidenschaftliche Reden und veröffentlichten Aufrufe in Zeitungen und Zeitschriften.
Abu’l A’la Maududis Abhandlung über die Besetzung Izmirs und die dortigen Gräueltaten wurde in tausenden Kopien verteilt und bewegte die Menschen zur Tat. Doch diese Solidarität blieb nicht auf Indien beschränkt. Von der malaiischen Halbinsel über die arabische Welt bis zu den entferntesten Regionen Afrikas standen muslimische Gelehrte und Gemeinschaften trotz der Repressionen der Kolonialmächte auf, um den Osmanen beizustehen. Sie hielten Predigten, organisierten Hilfskampagnen und gingen auf die Straßen.
Zwischen 1921 und 1923 wurden allein aus Indien rund 122.000 britische Pfund nach Anatolien geschickt, was damals einem Gegenwert von 782.070 Türkischen Lira entsprach. Ein Großteil dieser Spenden wurde auf ein Konto der Osmanischen Bank in Ankara eingezahlt, das auf Mustafa Kemal Pascha lautete. Die Hilafet-Bewegung war weit mehr als eine finanzielle Unterstützung – sie symbolisierte die tiefe Verbundenheit der Umma mit den Osmanen und den Geist der Solidarität in schwierigen Zeiten.
Die in fast jeder Stadt der Türkei gegründeten Müdafaa-yı Hukuk Cemiyetleri (Vereine zur Verteidigung der Rechte) hatten zwei Hauptziele: zunächst die Befreiung Trakya’s, Istanbuls und Anatoliens von imperialistischen Besatzern und daraufhin die Befreiung aller unterdrückten muslimischen Gebiete von der Kolonialherrschaft. Der heilige Geist dieses Kampfes, die Kuvayı Milliye, verbreitete sich schnell von Edirne bis Maraş, von Kastamonu bis Damaskus und Palästina.
Mutige Männer und Frauen kamen in jeder Ecke des Landes zusammen und verwandelten alles, was ihnen zur Verfügung stand, in Waffen. Aus Ofenrohren wurden Kanonen, aus Holz Schwerter und aus Seilen Steigbügel gefertigt. Trotz des Mangels an Mitteln führten sie einen heldenhaften Kampf gegen die imperialistischen Mächte. Die Inspiration für dieses Opfer und diesen Widerstand lag in den ersten Samen, die an der Front von Çanakkale gesät worden waren. Der Geist der Kuvayı Milliye, der in Çanakkale keimte, wurde in ganz Anatolien zu Mut und Erneuerung und hallte im Herzen des Volkes wider. Es war nicht nur ein Name für den Widerstand, sondern der Herzschlag eines Epos, das für die Unabhängigkeit einer Nation geschrieben wurde.
Der erste Funke des Unabhängigkeitskrieges wurde am 19. Dezember 1918 im Dorf Karakese bei Dörtyol durch einen Schuss auf französische Soldaten entzündet. Die Sykes-Picot-Vereinbarung von 1916 und die Balfour-Deklaration von 1917, die die Aufteilung der osmanischen Gebiete vorsahen, hatten nie damit gerechnet, dass ein vom Krieg erschöpftes Volk solch einen entschlossenen Widerstand leisten würde. Doch Anatolien wurde zum Schauplatz eines umfassenden Aufstands, der nicht nur von seinen eigenen Söhnen, sondern auch von jungen Muslimen und Gelehrten aus der gesamten Umma getragen wurde.
Helden wie Scheich Senussi aus Libyen, Uceymi Pascha und sein Stamm aus dem Irak, Izz ad-Din al-Qassam aus Syrien und Palästina, Abdurrahman Riyaz aus dem indischen Subkontinent und Muhammed Salih Harb Pascha aus Ägypten strömten nach Anatolien, um die Kuvayı Milliye zu unterstützen. Muhammed Salih Harb Pascha, der an den Schlachten von Tripolitanien teilgenommen hatte, hielt in seinen Memoiren bemerkenswerte Details über die Kämpfe bei Sakarya und Izmir fest. Ebenso kämpfte eine Einheit unter dem Kommando des al-Azhar-Absolventen Şefik Özdemir Bey, einem Anführer des nationalen Widerstands in Mossul, Kirkuk und Suleymaniye, gegen die Briten. In dieser Einheit fanden sich auch junge Männer aus Algerien, Marokko, Mauretanien, Libyen und Tunesien.
Anatolien wurde nicht nur zu einem Schauplatz für Schwerter, sondern auch für die Kraft von Worten und Predigten. Gelehrte und Denker wie Scheich Senussi, Emir Şekip Arslan, Mehmet Akif Ersoy und Bediüzzaman Said Nursi hielten Predigten, die von Anatolien bis Aleppo und von Mossul bis Kirkuk reichten, um das Volk für den Widerstand zu gewinnen. Besonders Mehmet Akif Ersoy übernahm eine führende Rolle in der spirituellen Mobilisierung des Volkes. Nachdem er in Ankara als “Dichter des Islam” begrüßt worden war, begann er in der Nasrullah-Moschee in Kastamonu mit seinen Reden und setzte diese in ganz Anatolien fort, um den Geist der Nationalen Bewegung zu stärken.
Die Unterstützung islamischer Gelehrter spielte bei den Kongressen von Erzurum und Sivas eine entscheidende Rolle. Vor dem Sivas-Kongress wurde eine bedeutende Konferenz mit dem Titel „Islamische Einheit“ abgehalten, die von Mehmed Akif, Bediüzzaman Said Nursi und Scheich Senussi organisiert wurde. An der Konferenz nahmen zahlreiche Gelehrte aus verschiedenen Regionen der islamischen Welt teil. Die dort verabschiedete gemeinsame Erklärung erklärte die Unterstützung des türkischen Befreiungskrieges zur religiösen Pflicht (farz-ı ayn) aller Muslime. Damit wurde der Widerstand Anatoliens nicht nur ein Anliegen eines Volkes, sondern zur gemeinsamen Sache der gesamten islamischen Gemeinschaft.
Die Führung des Befreiungskampfes formte sich aus der Zusammenarbeit osmanischer Offiziere und muslimischer Gelehrter. Mustafa Kemal Pascha, der bereits 1918 in der Zeitung „Minber“ zum Dschihad gegen die Imperialisten aufgerufen hatte, wurde zum Anführer der Müdafaa-yı Hukuk– und der Nationalen Widerstandsbewegung gewählt. Seine Botschaften fanden in der gesamten islamischen Welt großen Widerhall. Mit seinen Reden und Schriften mobilisierte er muslimische Gemeinschaften, um gemeinsam gegen den Imperialismus zu kämpfen. Seine Führungsrolle wurde zu einem Symbol des Widerstands und der Sehnsucht der Umma nach Unabhängigkeit.
Muslimische Dichter und Gelehrte aus der ganzen Welt drückten ihre Unterstützung aus: Von Kazi Nazrul Islam, dem Nationaldichter Bangladeschs, über den ägyptischen Dichter Ahmed Shawqi, bis hin zu Muhammad Iqbal, dem Nationaldichter Pakistans, und dem irakischen Dichter Ma’ruf al-Rusafi. Sie verfassten Gedichte und Artikel zu Ehren von Mustafa Kemal Pascha. In diesen Werken wurde er mit den großen Feldherren des Islam, wie Khalid ibn al-Walid und Salah ad-Din al-Ayyubi, verglichen. Muslimische Völker nannten ihn „Esedü’l İslam“ (Löwe des Islam), und nach dem Sieg über die griechische Armee in der Großen Offensive verlieh ihm der Mufti von Damaskus den Titel „Seyfü’l İslam“ (Schwert des Islam).
Um die Stimme des Befreiungskampfes in die Welt hinauszutragen, gründete ein Team unter der Leitung von Halide Edip die Anadolu Ajansı (Anatolische Nachrichtenagentur). Einer ihrer ersten Korrespondenten war Abdurrahman Peşaveri, ein hingebungsvoller Kämpfer des Befreiungskrieges aus Afghanistan. Mit seinem Engagement brachte er den Geist des Widerstands in die gesamte islamische Welt.
Nach dem Großen Sieg der Türkei erlebten islamische Länder von Indien bis Marokko einen Ausbruch an Freude und Feierlichkeiten. In Tunesien schmückten die Völker des Maghreb ihre Straßen mit Fahnen, und Moscheen erstrahlten nachts im Glanz von Laternen. In Jerusalem beteten die Palästinenser Dankgebete für diesen gesegneten Sieg. Überall wurden Mevlid-Zeremonien abgehalten, der Koran rezitiert, und Salawat sowie Takbir-Rufe erfüllten den Himmel. Die Gebete galten nicht nur dem Sieg der Helden des Befreiungskrieges, sondern auch der Ehre des Islam. Denn dieser Triumph war nicht nur ein Erfolg Anatoliens, sondern ein Befreiungsepos, das in jedem Herzen der islamischen Gemeinschaft widerhallte.
Am 23. April 1920, bei der feierlichen Eröffnung der Großen Nationalversammlung der Türkei (TBMM) in Ankara, herrschte eine tiefe spirituelle Atmosphäre. Nach dem Freitagsgebet in der Hacı Bayram Moschee zog eine Prozession unter der Führung des heiligen Sancak-ı Şerif, des Koran und der Sakal-ı Şerif (des gesegneten Bartes des Propheten) zum Parlamentsgebäude. Dieser symbolische Marsch verkörperte den Geist und die spirituelle Grundlage des Nationalen Widerstandes.
Hinter dem Rednerpult der Versammlung wurde ein Schild angebracht, auf dem die Worte aus dem Koran, Sure Schura, Vers 38, standen: „Und ihre Angelegenheiten regeln sie in gegenseitiger Beratung“ (Ve emruhum şûrâ beynehum). Der Sancak wurde neben das Rednerpult gestellt, während der Koran und die Sakal-ı Şerif darauf platziert wurden. Die Eröffnung wurde von Gebeten begleitet, und außerhalb des Parlaments wurden Opfer dargebracht, um diesen historischen Tag zu feiern. Im Parlamentsgebäude wurde ein Gebetsraum eingerichtet, und der Muezzin Hüseyin Efendi rief während der Sitzungen des Parlaments die Gebetszeiten aus, um die Abgeordneten zum Gebet zu laden.
Diese historische Eröffnung symbolisierte nicht nur die Gründung eines Parlaments, sondern auch die tiefe Bindung der Nation an ihren Kampf um Unabhängigkeit. Der libysche Gelehrte Scheich Senussi, der das Volk und die Gelehrten zum Geist der Kuvayı Milliye aufrief, bezeichnete den Unabhängigkeitskampf als „Großen Dschihad“. Mustafa Kemal Pascha nannte in einem Schreiben an Scheich Senussi die am 3. Mai gegründete Regierung der Großen Nationalversammlung der Türkei die „einzige Hoffnung des Islam“. Diese Worte verdeutlichen, dass der Befreiungskampf und die TBMM nicht nur die Hoffnung einer Nation, sondern der gesamten islamischen Welt waren.
Mustafa Kemal Pascha brachte am 16. Januar in Izmit vor Pressevertretern und am 7. Februar in der Zağanos-Pascha-Moschee in Balıkesir mit folgenden Worten den Geist des Nationalen Widerstands und die grundlegenden Prinzipien der Großen Nationalversammlung der Türkei (TBMM) zum Ausdruck:
„Die Regierung der Großen Nationalversammlung der Türkei wurde gemäß den Geboten der edlen Scharia (şer’i şerif ahkâmı) und auf Grundlage von Beratung (şûra), Gerechtigkeit und Gehorsam gegenüber den höchsten Geboten gegründet. Für den türkischen Staat stellt das Kalifat derzeit keine unmittelbare Notwendigkeit dar. Doch wenn man die islamische Welt (âlem-i İslam) in Betracht zieht, kann die Bedeutung und Existenz des Kalifats eine Rolle spielen. Das Amt des Kalifen gehört jedoch nicht nur den Türken, sondern der gesamten islamischen Welt. Da die islamische Welt heute unter Fremdherrschaft leidet, wird die Große Nationalversammlung der Türkei das Kalifat als eine Hoffnung bewahren, bis ein Niveau erreicht wird, auf dem diese Frage gelöst und endgültig entschieden werden kann.“
Diese Worte unterstrichen die moralischen und ethischen Werte, auf denen die Versammlung gründete, und zeigten, dass das Kalifat als einigende Hoffnung für die islamische Welt betrachtet wurde. Gleichzeitig wurde betont, dass der Nationale Widerstand nicht nur der Unabhängigkeitskampf einer einzigen Nation war, sondern ein Schritt zur Wiederauferstehung der gesamten islamischen Welt darstellte.
Seit diesem Tag hat Afghanistan, eines der am stärksten unterdrückten Länder der Welt, als erstes Land in der Geschichte die Große Nationalversammlung der Türkei offiziell anerkannt. Daher nimmt Afghanistan seit dem Unabhängigkeitskrieg einen besonderen Platz in den Herzen des türkischen Volkes ein.
Am 1. März 1921, mit der Unterzeichnung des Moskauer Abkommens, wurde Afghanistan das erste Land, das die Regierung Anatoliens offiziell anerkannte, und auch der erste Staat, der einen diplomatischen Vertreter nach Ankara entsandte. Zu jener Zeit befanden sich sowohl die Türkei als auch Afghanistan in einem erbitterten Kampf gegen den britischen Imperialismus. Aus diesem Grund hatte die Freundschaft und Solidarität zwischen den beiden Nationen eine tiefgreifende Bedeutung.
Am 12. März nahm die Große Nationalversammlung der Türkei mit einer „überwältigenden Mehrheit“ (ekseriyet-i azime) und nur einer Gegenstimme das von Mehmed Akif geschriebene „İstiklâl Marşı“ (Unabhängigkeitshymne) als offizielle Nationalhymne an. Nach der Annahme wurde eine erneute Rezitation des Gedichts gewünscht. Daraufhin trat Hamdullah Suphi erneut ans Rednerpult und trug die Hymne mit großer Begeisterung vor. Mustafa Kemal Pascha und die Abgeordneten hörten die Nationalhymne stehend und mit höchstem Respekt an.
In einem Brief an den Präsidenten des Indischen Kalifatskomitees vom 9. Februar 1923 drückte Mustafa Kemal Pascha die Bedeutung des Sieges mit diesen bedeutungsvollen Worten aus:
„Die Auswirkungen unseres großen Sieges werden nicht nur das Schicksal der Türkei beeinflussen, sondern auch allen unterdrückten Nationen den Mut geben, sich gegen jene Unterdrücker zu erheben, die ihr Leben und ihre Unabhängigkeit unterdrücken.“
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Kuvayı Milliye-Bewegung zwischen 1918 und 1923, trotz der Besetzung osmanischer Gebiete und des großen Leids der Bevölkerung nach dem Ersten Weltkrieg, nicht nur auf ihrem eigenen Boden, sondern in der gesamten islamischen Welt einen erfolgreichen Unabhängigkeitskampf entfacht hat. Die Kuvayı Milliye wurde zu einem Symbol des Widerstands, das nicht nur die Türken, Kurden und Araber, sondern das gesamte Gewissen der islamischen Gemeinschaft (Umma) berührte.
Von Indien bis Tunesien, von Indonesien bis Ägypten vereinigten sich muslimische Gemeinschaften, um das Osmanische Reich sowohl materiell als auch geistig zu unterstützen. Diese Solidarität stärkte den Geist des Nationalen Widerstands. Der Unabhängigkeitskrieg war nicht nur der Freiheitskampf einer einzelnen Nation, sondern ein gemeinsamer Kampf aller unterdrückten Regionen, um ihre Ketten zu sprengen.
Unter der Führung von Mustafa Kemal Pascha wurde dieser Kampf zu einer Quelle der Inspiration, die sowohl die Freiheit des türkischen Volkes als auch die Wiederauferstehung der islamischen Welt verkörperte. Dieser Sieg gab nicht nur der Türkei, sondern auch allen unterdrückten Nationen weltweit den Mut, sich gegen Ungerechtigkeit zu erheben. Der Nationale Widerstand bewies, dass der entschlossene Wille eines Volkes zur Unabhängigkeit auch eine Quelle des Widerstands und der Hoffnung für die gesamte Menschheit sein kann.