Während palästinensische Kinder verbrannt und dem Hungertod überlassen werden, leisten Deutschlands Eliten einem völkermörderischen Regime schweigende Loyalität – ein Verrat, der tief in der unaufgearbeiteten Geschichte des Landes verwurzelt ist.
Seit über drei Monaten verhängt Israel eine vollständige Blockade über den Gazastreifen und verhindert den Zugang von über zwei Millionen Palästinensern zu Nahrung, Wasser, Medikamenten und Treibstoff. Seit Ende Mai ist ein grausames System der humanitären Hilfe in Kraft, das nicht dem Überleben, sondern gezielt der Vernichtung der vom Hunger bedrohten Bevölkerung dient.
Selbst jetzt, da Israels Vernichtungswille eine unermessliche Welle des Leids auslöst – während in westlichen Hauptstädten der Geruch verbrannten Fleisches palästinensischer Kinder wahrnehmbar ist und ihre Schreie vor Hunger unüberhörbar sind – herrscht in den Reihen der deutschen Eliten weiter eisiges Schweigen.
Das Land, in dem einst der Geruch verbrannten Menschenfleischs und das Sterben durch Hunger als Sinnbild eines der größten Verbrechen gegen die Menschlichkeit galten, stellt sich nun entschlossen auf die Seite jener, die genau diese Qualen erneut verbreiten. Man mag sich fragen: „Verurteilen Sie die Massaker an unschuldigen palästinensischen Kindern im Namen des Zionismus?“ Doch ihre Antwort wäre bloß eine Variante ihrer liebsten hohlen Floskel: „Israel hat das Recht, Kinder lebendig in Zelten zu verbrennen und sie verhungern zu lassen.“
In zwanzig Monaten des Völkermords hat sich für Deutschlands Führungsschicht nichts geändert. Sie unterstützten Israel, als das Regime es zuließ, dass Neugeborene erfrieren oder in Brutkästen erstickten. Sie akzeptieren bewusst, dass die israelische Armee palästinensische Kinder vorsätzlich und gezielt tötet – und wenden sich ab, wenn Kinder verdursten oder verhungern.
Das ist das heutige Deutschland: ein von moralisch orientierungslosen Eliten durchsetzter Staat, dessen Gewissen längst verstummt ist angesichts israelischer Verbrechen. Auch wenn es den Anschein hat, als warteten Deutschlands Eliten darauf, dass sich alles wieder „normalisiert“, hat ihr faustischer Pakt mit dem zionistischen Regime sie längst zu Mittätern gemacht. Nachdem sie ihre Seele einer völkermörderischen Regierung verkauft haben, schweigen sie nun zu ihrem Vernichtungsfeldzug.
Doch dieses Schweigen der Eliten enthüllt – wenn auch unbeabsichtigt – eine Wahrheit, die das Land seit Jahrzehnten sorgfältig zu verbergen sucht.
Die nicht aufgearbeitete Vergangenheit
Deutsche wachsen in dem Glauben auf, ihr Land sei einer der entschiedensten Verteidiger von Menschenrechten und internationalem Recht.
Von klein auf wird ihnen vermittelt, dass Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg zu einer beispielhaften Demokratie mit reumütigen Bürgern geworden sei; dass es sich seiner Vergangenheit gestellt habe und alles tue, damit die dunklen Tage der Geschichte sich niemals wiederholen.
Und sie glauben mit Leidenschaft daran.
Doch dieses Selbstbild gehört zu den größten nationalen Selbsttäuschungen. Die Entnazifizierung blieb bestenfalls oberflächlich. Die Umerziehung wurde unter der Leitung fragwürdiger Lehrer durchgeführt. Und mit dem eigenen siedlerkolonialen Erbe hat man sich nie ernsthaft auseinandergesetzt.
Die Nürnberger Prozesse gegen einige hochrangige Nazis bedeuteten keineswegs, dass die Gesellschaft oder die staatlichen Strukturen vollständig von nationalsozialistischem Einfluss befreit wurden. Wie wir heute wissen, war die Kontinuität nach dem Faschismus viel größer, als Deutschland es bis heute einzugestehen bereit ist.
Auch das vielgepriesene, von den USA angeführte Reeducation-Programm war tief problematisch. Wie der Politikwissenschaftler David Michael Smith gezeigt hat, basiert die amerikanische „Demokratie“ auf dem Völkermord an Millionen indigener Völker – ein grausames Verbrechen, das die Nazis beeinflusste und heute als Vorbild für die Zionisten dient.
Noch düsterer ist Deutschlands Bemühen, seine eigenen siedlerkolonialen Verbrechen, einschließlich des Völkermords, zu verschleiern. Die weiße suprematistische Weltsicht, die andere Menschen objektiviert und den Nationalsozialismus nährte, wurde nie ernsthaft aufgearbeitet.
Diese Wahrheiten wurden aus dem kollektiven Gedächtnis Deutschlands, aus dem offiziellen Diskurs und den staatlich kontrollierten Gedenkfeiern entfernt. Sie wurden unsagbar gemacht.
Doch was unterdrückt wird, kehrt früher oder später zurück – oder bleibt zumindest als düstere Hintergrundmusik bei allem, was eine Gesellschaft vorgibt zu sein.
In den 1930er Jahren ließen die Nazis den unterdrückten Sadismus frei, den sie aus den deutschen Kolonien mitgebracht hatten. Heute tauchen unterdrückte historische Wahrheiten und die Verdrängung nicht-weißer Lebensrealitäten erneut auf – im Völkermord, den Deutschlands mörderische Verbündete fortsetzen.
Während Israels Vernichtungskampagne weitergeht, müssen Deutschlands Eliten in den Abgrund ihrer eigenen moralischen Verkommenheit blicken – und dennoch rechtfertigen, finanzieren und unterstützen sie die Verbrechen weiterhin.
Die erschreckende Wahrheit ist: Die seit Jahrzehnten fortbestehende weiße, suprematistische, siedlerkoloniale Denkweise in Deutschland manifestiert sich heute in der Art, wie die Eliten den Tod der Palästinenser stillschweigend oder sogar offen feiern.
Hätte die Entnazifizierung, die Reeducation und die Demokratisierung wirklich Erfolg gehabt, müssten die Worte und Taten des zionistischen Regimes heute alle Alarmglocken läuten lassen.
Die Ausrufung eines „Groß-Israel“, die Bombardierung und Besatzung von Nachbarländern, der totale Krieg zur Auslöschung eines anderen Volkes, die angekündigte „Endlösung“ in Gaza, die Bezeichnung von Menschen als „menschliche Tiere“, das vorsätzliche Aushungern und Dehydrieren einer Bevölkerung – all das hätte Deutschland und seine Eliten mit der Last ihrer eigenen Geschichte konfrontieren müssen.
Wenn sie nur den Mut dazu hätten.
Hätten Deutschlands Eliten auch nur einen Funken Verantwortungsbewusstsein – eine Stimme, die es verdient, Gewissen genannt zu werden – dann würden die Massentötungen in Gaza, sowie die Zerstörung in der Westbank, im Libanon, im Jemen, in Syrien und nun auch im Iran sie mit dem unerträglichen Gewicht der Geschichte konfrontieren.
Das Leid würde sie verfolgen wie ein Albtraum, es raubte ihnen den Schlaf.
Stattdessen schlafen sie ruhig und fügen sich in die deutsche Tradition, den Zionismus zu glorifizieren. Sie spielen weiter die Rolle der „getreuen Untertanen“, wie Heinrich Mann sie schon vor über hundert Jahren beschrieb.
Es hat sich kaum etwas verändert. Deutschlands Eliten sind nach wie vor gehorsam, feige und unterwürfig.
Politisches Theater
Mit der Wahl von Friedrich Merz zum Bundeskanzler hat Deutschlands unmoralische Unterstützung für Israels Völkermord eine neue Dimension erreicht.
Als Merz den Präsidenten der zionistischen Siedlerkolonie, Isaac Herzog, als ersten offiziellen ausländischen Gast empfing, posierten sie gemeinsam vor einem riesigen Bild im Kanzleramt. Es zeigte einen Ort, den Israel inzwischen „Livni Beach“ nennt – ein Ort, den sie bald gemeinsam besuchen wollten.
Was der deutschen Öffentlichkeit jedoch verschwiegen wurde: Der sogenannte „Livni Beach“ liegt auf den Trümmern des palästinensischen Dorfes Hiribya, das während der Nakba 1948 von zionistischen Milizen zerstört und ethnisch gesäubert wurde.
Wenn Merz dort später den Sonnenuntergang betrachtet, wird er sicherlich nicht an jene denken, die von dort vertrieben oder getötet wurden.
Und auch jetzt – während das zionistische Regime einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen den Iran führt – verliert dieser Kanzler kein Wort über den offensichtlichen Bruch des Völkerrechts. Stattdessen lobt er den westlichen Vorposten und verkündet, Israel erledige „die Drecksarbeit für uns alle“ – wobei mit „uns“ selbstverständlich der Westen gemeint ist.
Wie viel unmoralischer kann das Handeln eines deutschen Bundeskanzlers noch werden?
Im Mai machte – wenig überraschend – auch der neue Außenminister Johann Wadephul seine erste Auslandsreise nach Israel. Wie seine Vorgänger wiederholte auch er bereitwillig die israelische Propaganda.
Nach dem obligatorischen Besuch in Yad Vashem erklärte Wadephul, er „verstehe“ die Entscheidung, humanitäre Hilfe für die hungernden Palästinenser in Gaza zu blockieren – mit der Begründung, Hamas könne diese missbrauchen.
Verschwiegen wurde der deutschen Öffentlichkeit auch hier eine unbequeme Wahrheit: Wie der „Livni Beach“ wurde auch Yad Vashem auf dem Land des während der Nakba geleerten Dorfes Khirbet al-Hamama errichtet. Die palästinensische Anthropologin Honaida Ghanim dokumentiert: „Yad Vashem wurde auf öffentlichem Grund von Khirbet al-Hamama errichtet, der zu einem der größten Dörfer der Region Jerusalem gehörte – Ein Karem. Dort lebten 2.510 Muslime und 670 Christen. Anders als bei den meisten palästinensischen Dörfern blieben die Gebäude erhalten – jedoch erst, nachdem die arabische Bevölkerung vertrieben worden war und ihre Rückkehr verhindert wurde, um sie durch jüdische Siedler zu ersetzen.“
Doch die Botschaft bleibt dieselbe: Wegen der deutschen Vergangenheit sind die Hände gebunden. Palästinenser sollen verhungern und verdursten – und die deutsche Regierung will das, selbstverständlich tief betroffen, „beobachten“.
Die Mittäterschaft der Eliten
Im Mai 2025 strich die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD), eine moralische Instanz des Landes, eine geplante Wanderausstellung zur Nakba und zum aktuellen Völkermord aus ihrer nationalen Synode.
Für den in Ungnade gefallenen Völkermordleugner Olaf Scholz jedoch gab es auf der Bühne keinen Widerspruch. Bis heute hat die EKD kein einziges Wort zum zionistischen Völkermord verloren.
Am 24. Mai 2025, während Kinder verhungerten – viele waren bereits tot –, erklärte die führende liberale Tageszeitung Süddeutsche Zeitung, Deutschland könne Israel nicht so deutlich kritisieren wie Kanada, Frankreich oder Großbritannien. Andernfalls, so argumentierte sie, würde man ein „traumatisiertes Volk“ im Stich lassen.
In deutscher Tradition wählte Kolumnist Daniel Brössler die Rolle des Schachfigur im Verbrechen des 21. Jahrhunderts und wiederholte zionistische Propaganda, die Israel als Opfer darstellt. Dieser Elitejournalist schreckt nicht davor zurück, die Geschichte auf den Kopf zu stellen.
Brössler verkehrt nicht nur Täter und Opfer, sondern macht sich mitschuldig, indem er das jahrzehntelange Trauma der Palästinenser in Gaza, der Westbank, Ostjerusalem und innerhalb der Grenzen von 1948 ausblendet – und damit indirekt legitimiert.
Dabei erleben die Palästinenser in ihren zu Freiluftgefängnissen gewordenen Gebieten täglich Erniedrigung, Belagerung und brutalen Krieg – eine Situation, die heute in einen unaufhaltsamen Völkermord gemündet ist.
Auch Deutschlands akademische Elite – von den „Exzellenzuniversitäten“ wie der Ludwig-Maximilians-Universität und der TU München bis zur Freien Universität und Humboldt-Universität in Berlin – schweigt und zensiert.
Sie gingen sogar so weit, den Auftritt der UN-Sonderberichterstatterin für Menschenrechte in den besetzten palästinensischen Gebieten, Francesca Albanese, abzusagen. Albanese ist – im Gegensatz zu den deutschen Eliten – eine Stimme der Verantwortung, die das Schweigen und die Lügen der Mächtigen offen anprangert.
Was für eine Schande für die deutsche Wissenschaft.
Die neue Schuld
Indem sie so tun, als würden sie den Geruch verbrannten Fleisches palästinensischer Kinder nicht wahrnehmen und ihre Schreie nicht hören, tun Deutschlands gehorsame und feige Eliten genau das, was Norman Finkelstein verurteilt hat:
Sie missbrauchen den Holocaust – nicht, um seiner Opfer zu gedenken, sondern um den Genozid am palästinensischen Volk zu rechtfertigen.
Wie er sagte: „Die größte Beleidigung des Holocausts ist nicht seine Leugnung, sondern seine Instrumentalisierung zur Rechtfertigung des Völkermords an den Palästinensern.“
Mit diesem schändlichen Missbrauch des Holocaust haben Deutschlands Eliten vollständig versagt.
Sie haben jede moralische Glaubwürdigkeit verloren – und sollten nie wieder im Namen der Menschenrechte oder der Menschlichkeit sprechen. Was immer sie sagen, klingt nur noch wie ein leeres Dröhnen.
Diese weißen Eliten werden niemals ihre Stimme für nicht-weiße Palästinenser erheben.
Nicht einmal angesichts eines babylonischen Kindermords biblischen Ausmaßes erschüttert es sie. Ihr Schweigen ist ohrenbetäubend. Widerlich. Unmoralisch.
Das ist Deutschlands neue Schuld.
Quelle: https://www.middleeasteye.net/opinion/germanys-silence-gaza-children-starve-reveals-dark-secret