Donald Trumps Erklärung in Saudi-Arabien hat nicht nur Aufsehen erregt, sondern auch einen bedeutenden Wendepunkt in der globalen politischen Landschaft signalisiert. Trump kündigte an, die seit Jahren von den USA verhängten Sanktionen gegen Syrien aufzuheben. Doch das war nicht alles; er schloss milliardenschwere Waffen- und Investitionsabkommen mit Saudi-Arabien, traf sich mit Ahmed al-Shara und rief zu direkten Verhandlungen mit dem Iran auf. Diese Schritte sind kein Zufall, sondern Teil eines strategischen Plans der USA, neue Allianzen zu bilden oder die beschädigten Beziehungen mit den Ländern der Region zu restaurieren, um der zunehmenden Einflussnahme Chinas entgegenzuwirken.
Die Sanktionen gegen Syrien haben das Land nicht nur politisch, sondern auch wirtschaftlich über Jahre hinweg erstickt, besonders im Hinblick auf das brutale Vorgehen des Assad-Regimes. Trumps Entscheidung, das Embargo aufzuheben, mag auf den ersten Blick als humanitärer Schritt erscheinen, doch dahinter steckt eine komplexe geopolitische Berechnung. Die USA möchten die Länder der Region und Damaskus wieder in „das System“ integrieren, um den wachsenden Einfluss Chinas im Nahen Osten zu verringern. Denn China, besonders im Bereich Iran und Syrien, verfolgt mit seiner „Belt and Road“-Initiative das Ziel, neue Verbindungen zu schaffen. Trumps Ziel ist es, gegen diese Initiative eine „amerikanische Linie“ zu etablieren.
Der neue syrische Führer Ahmed al-Shara mag für den Westen umstritten sein, aber seine Bereitschaft zu Verhandlungen entspricht einem Profil, das für die USA von Nutzen ist. Der Wiederaufbau des Syrien nach Assad könnte eine Möglichkeit bieten, amerikanische Unternehmen zu involvieren und sowohl ökonomische als auch ideologische Einflusszonen zu schaffen. Dies kann als eine Art „Restaurationsdiplomatie“ verstanden werden, die gegen Chinas „Infrastruktur-Diplomatie“ im Nahen Osten steht.
Trumps Gipfeltreffen in Riad kann als Fortsetzung seiner ersten großen außenpolitischen Initiative von 2017 angesehen werden. Doch diesmal ist nicht der Iran das Ziel, sondern China. Der 142 Milliarden Dollar schwere Rüstungsdeal mit Saudi-Arabien vertieft nicht nur die Bindung des Landes an die USA, sondern zielt auch darauf ab, Chinas Einfluss im Sicherheitsbereich zu begrenzen. Auch der diplomatische Verkehr mit der Türkei hat zugenommen. Die strategische Bedeutung der Türkei als NATO-Mitglied und ihr wirtschaftliches Verhältnis zu China machen sie zu einem entscheidenden „Balanceakteur“ für Washington. Trump agiert, um diese Akteure wieder in die amerikanische Sphäre zu holen.
In den letzten Jahren hat China im Nahen Osten eine Politik des „Lückenschlusses“ verfolgt. Mit Infrastrukturinvestitionen, Energieabkommen, Hafenprojekten und 5G-Technologien bot China den Ländern der Region einen alternativen Entwicklungsweg. Doch dieser wirtschaftliche Magnet hat gleichzeitig politische Abhängigkeiten geschaffen. Die USA erinnern sich nun daran, alte Verbündete zurückzuerobern, um Chinas „weichen Ring“ zu durchbrechen. Trumps Öffnung gegenüber Syrien und seine Bemühungen, regionale Kooperationen wiederzubeleben, sind in dieser Hinsicht eine „Gegen-Gürtel-Strategie“.