Desinformation und Manipulation: Das Gazatheater der britischen Presse

Beweise dafür, dass das Vereinigte Königreich in der Außenpolitik im Fall von Israel und der Ukraine „Krieg statt Frieden“ gewählt hat, sowie die einseitige pro-israelische Haltung führender Medienorganisationen im Land werfen ernste Fragen in Bezug auf demokratische Prinzipien und Menschenrechte auf. Dieses Bild bereitet nicht nur den Boden für eine Eskalation der Konflikte in der Region, sondern untergräbt auch das Recht der Öffentlichkeit auf den Zugang zu „faktenbasierter Information“ und blockiert den Weg zu friedlichen Lösungen.
März 8, 2025
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Die Haltung der westlichen Medien gegenüber den verschiedenen Konflikten seit der US-Invasion im Irak bis heute ist ein Phänomen, das insbesondere im Kontext des Nahen Ostens einer eingehenden Diskussion bedarf. Seit der Irak-Invasion 2003 haben westliche Medien zunehmend Kritik auf sich gezogen, da sie die intervenierenden Politikansätze der Regierungen legitimiert haben. Mehr als zwanzig Jahre später ist zu beobachten, dass dasselbe Modell von Manipulation und einseitiger Berichterstattung auch heute im Kontext des Konflikts und der humanitären Krise in Gaza wiederkehrt. Darüber hinaus wird durch diese verzerrte Berichterstattung eine der Konfliktparteien häufig unter dem Deckmantel der „legitimen Selbstverteidigung“ gerechtfertigt, während die palästinensische Seite entweder kriminalisiert oder in einfache Kategorien wie „Terrorbedrohung“ eingeordnet wird. Wie in den USA hat auch in Großbritannien die Regierungspolitik, die durch führende Medienhäuser (BBC, Sky News, The Times usw.) verbreitet wird, zur Stärkung des israelischen Narrativs geführt und verhindert, dass die Öffentlichkeit die Realität zu Gesicht bekommt.

Die feindselige Rhetorik der westlichen Medien von Irak bis Gaza

Vor der Irak-Invasion 2003 verbreiteten die US-Behörden weitgehend unkritisch die Behauptung von „Massenvernichtungswaffen“, die von großen Medienhäusern übernommen wurde. Obwohl später untersucht wurde, dass diese Behauptungen unbegründet waren, haben große Institutionen wie The New York Times und die BBC damals die politische Rhetorik ohne kritische Hinterfragung weitergegeben. Diese Erfahrung im Irak stellt einen historischen Wendepunkt im heutigen Medienkrisen dar und liefert starke Beweise dafür, dass westliche Medienpolitik häufig die offiziellen staatlichen Narrative mit dem Fokus auf „nationale Sicherheit“ unterstützt hat, was wiederum Fragen zur Berufsethik im Journalismus aufwirft.

Ein ähnlicher Trend ist seit Oktober 2023 auch im Gaza-Konflikt zu beobachten. In der aktuellen Situation, in der Israels harte Blockade gegenüber Gaza und die kollektive Bestrafung durch Militäraktionen international als rechtlich problematisch angesehen werden, berichten westliche Medien meist auf Grundlage israelischer Quellen. Zahlreiche Berichte von UN-Experten und internationalen Menschenrechtsorganisationen deuten darauf hin, dass in Gaza „ethnische Säuberungen“ und sogar „Völkermord“ stattfinden könnten. Diese Warnungen werden von führenden Medien entweder ignoriert oder mit Aussagen wie „Hamas-Anschuldigungen“ verzerrt und verharmlost. Darüber hinaus werden die von palästinensischen Journalisten gelieferten Daten entweder ignoriert oder mit dem Vorbehalt „Quellen unter Hamas-Kontrolle“ diskreditiert. Dieser Ansatz scheint eine Fortsetzung der einseitigen Berichterstattung zu sein, die bereits im Irak-Krieg verfolgt wurde.

Die pro-israelische Politik Großbritanniens und militärische Spionageaktivitäten

Ein Blick auf die Außenpolitik des Vereinigten Königreichs zeigt, dass das Land in vielen Fällen eine enge Zusammenarbeit mit Israel eingegangen ist. Laut Berichten von Declassified UK, die auf geleakten Geheimdienstinformationen basieren, führt die Royal Air Force Großbritanniens in der Nähe von Gaza verschiedene Aufklärungsflüge durch, wobei die gesammelten Informationen wahrscheinlich mit der israelischen Armee geteilt werden. Es gibt Bedenken, dass diese Flüge, insbesondere während der Tage von Geiseltaustauschen, Israel helfen könnten, militante Gruppen zu lokalisieren oder Ziele während einer Waffenruhe zu bestimmen.

Diese Bedenken werden durch Aufzeichnungen von Spionageflugzeugen, die von der britischen Basis in Akrotiri auf Zypern abheben, weiter gestützt. Obwohl britische Beamte behaupten, dass diese Flüge ausschließlich dazu dienen, Informationen für Geiselbefreiungsoperationen zu sammeln, weisen von Declassified UK geprüfte Daten darauf hin, dass diese Überflüge mit den Geiseltaustausch-Tagen zusammenfallen. Dies stellt einen klaren Verstoß gegen die Bedingungen einer Waffenruhe dar und wirft ernsthafte Bedenken auf, dass die britische Regierung in Wirklichkeit Informationen zugunsten Israels sammelt. Diese Aktivitäten haben bei zivilgesellschaftlichen Organisationen und Menschenrechtsaktivisten in der Region große Besorgnis ausgelöst.

Die Neigung Großbritanniens, im Ukraine-Konflikt den Krieg statt des Friedens zu wählen

Ähnlich wie bei anderen internationalen Krisen, bei denen Großbritannien in der Vergangenheit nicht auf Friedensverhandlungen setzte, sondern die Verlängerung von Konflikten bevorzugte, lässt sich dieses Verhalten auch im speziellen Fall der Ukraine beobachten. Direkt nach der russischen Invasion in die Ukraine wurden Friedensgespräche unter der Vermittlung der Türkei im Frühjahr 2022 geführt, aber diese Verhandlungen wurden anscheinend durch aktive oder verdeckte Druckausübungen westlicher Staaten unterbrochen. Ein Beispiel ist der Überraschungsbesuch des damaligen britischen Premierministers Boris Johnson in Kiew, bei dem er die ukrainische Führung eher ermutigte, „weiter zu kämpfen“ statt „mit Russland zu verhandeln“. Dies führte nicht nur zu einer weiteren Verschärfung des regionalen Konflikts, sondern verstärkte auch die globale Instabilität.

Sowohl die rechtsgerichteten als auch die als „liberal“ bezeichneten britischen Medien berichten großenteils in heroischen Tönen über die militärische Hilfe, die Großbritannien der Ukraine gewährt, und stellen mögliche Friedensverhandlungen häufig als „Zeichen der Schwäche“ dar. Laut einer Untersuchung von Declassified UK haben britische Geheimdienste über Jahre hinweg systematisch die militärische Kapazität der Ukraine gestärkt und auf einen potenziellen Konflikt vorbereitet. Dieser Hintergrund wird als einer der Faktoren betrachtet, der die Ukraine von Friedensgesprächen abhielt. Während die britischen Medien den Kriegsnarrativ weiter unterstützten, trugen sie dazu bei, diplomatische Lösungen, die den Konflikt hätten beenden können, zu delegitimieren.

Beispiele für die pro-israelische Haltung der britischen Medien

Im Einklang mit der Außenpolitik Großbritanniens im Nahen Osten und in Osteuropa verfolgen führende Medienhäuser in der Regel eine Veröffentlichungsstrategie, die die offizielle Linie unterstützt oder sogar verstärkt. Besonders im Zusammenhang mit Gaza gibt es zahlreiche Zeugenaussagen von Journalisten und Redakteuren der Times, der Guardian, der BBC und Sky News, dass Informationen aus israelischen Quellen oft ohne Überprüfung weitergegeben werden. Interviews mit sechs Journalisten von BBC, Sky, ITN, der Guardian und der Times, die von Declassified UK geführt wurden, zeigen, dass die internen Kontrollmechanismen dieser Medienhäuser darauf abzielen, negative Berichterstattung über Israel abzuschwächen.

So berichtete ein Journalist der Guardian, dass intern Begriffe wie „Hamas-gesteuertes Gesundheitsministerium“ verwendet wurden, und die Zahl der Zivilisten, die durch israelische Angriffe getötet wurden, oft mit der Bemerkung hinterfragt wurde, dass diese Daten „von Hamas-nahen Quellen stammen“. Dabei zeigen Organisationen wie Amnesty International und die Vereinten Nationen, dass die vom Gesundheitsministerium der Palästinensischen Autonomiebehörde bereitgestellten Zahlen weitgehend zuverlässig und überprüfbar sind und dass die tatsächlichen Todeszahlen häufig höher sind als die offiziellen Angaben.

Bei der BBC zeigt sich, dass das angeblich „unabhängige öffentlich-rechtliche Fernsehen“ laut Aussagen von Korrespondenten vor Ort oft nicht bereit ist, Experten oder Zeugen, die Israels Taten als „Völkermord“ bezeichnen, im Programm zu Wort kommen zu lassen oder solche Aussagen rasch abzubrechen. Auch die Verwendung passiver Sprache in den Schlagzeilen, wie etwa „Explosion in Gaza, Todesopfer gemeldet“ statt „Israel bombardierte Gaza“, verschleiert die Verantwortung für diese Angriffe. Darüber hinaus werden israelische Gäste selten mit scharfen Fragen konfrontiert, während palästinensische Gäste häufig unterbrochen werden. Diese Praktiken werfen einen Schatten auf das behauptete „gleichmäßige Abstandsgebot“ der BBC.

Ein Sky-News-Korrespondent berichtete, dass israelische Militärbehauptungen in der Regel ohne größere Zweifel als „wahr“ angenommen werden, während palästinensische Quellen immer wieder mit Zweifeln behaftet werden und Nachrichten oft mit der Bemerkung verzögert oder unsicher präsentiert werden, dass „die Bestätigung durch das israelische Militär noch aussteht“. Auch in Studios werden Experten oder Gäste, die starke Argumente gegen Israel vorbringen, häufig unterbrochen, und Journalisten, die auf ihrer Haltung beharren, werden als „schwierig“ oder „problematisch“ eingestuft. Diese Aussagen werden von den oben erwähnten internen Berichten bestätigt.

Fazit

Es ist erkennbar, dass die westlichen Medien von Irak bis Gaza und sogar bis zu den Komponenten des Ukraine-Krieges häufig eine Berichterstattung bevorzugen, die sich an den politischen Interessen der Regierungen und des westlichen Blocks orientiert. Zum Beispiel setzt sich die Strategie, die im Irakkrieg zur „Schaffung sozialer Angst“ und zur „Rechtfertigung bewaffneter Interventionen“ verfolgt wurde, auch in der aktuellen Berichterstattung über Gaza fort, indem die israelischen Aktionen dort legitimiert und die palästinensische Frage unter dem Deckmantel der „Bekämpfung des Terrorismus“ dargestellt wird. Im Fall des Vereinigten Königreichs lässt sich eine Parallelität zwischen der zunehmenden militärischen und nachrichtendienstlichen Zusammenarbeit mit Israel und der Haltung des Landes, die Friedensgespräche in der Ukraine zu blockieren, erkennen – eine Linie, die sich auch in der Medienberichterstattung widerspiegelt.

„Institutionelle“ oder „Mainstream“-Medienorganisationen wie die BBC, Sky, Times und Guardian berichten selbst von den schwerwiegenden berufsethischen und humanitären Problemen, die die israelfreundliche Haltung innerhalb der Nachrichtenzentren mit sich bringt. Zu den auffälligsten Problemen gehören das Ignorieren der humanitären Dimension der Tragödie der Palästinenser, die unvollständige oder verzerrte Darstellung von völkerrechtswidrigen Aktionen gegen Zivilisten im Gazastreifen, die unbestätigte Weitergabe der offiziellen israelischen Erzählung und die Stigmatisierung der palästinensischen Quellen als „unzuverlässig“.

All diese Befunde werfen ernsthafte Fragen zur „Objektivität“ und „Unabhängigkeit“ der westlichen Medien auf, insbesondere im Fall Großbritanniens. Die Medien spielen eine entscheidende Rolle beim Aufbau des gesellschaftlichen Bewusstseins, und ihre Hingabe an die Erzählungen der Machthaber behindert nicht nur eine friedliche Lösung von Konflikten, sondern überschattet auch das grundlegende Recht der Öffentlichkeit auf „korrekte Information“, das ein Eckpfeiler der Demokratie ist. Daher deutet die Fortsetzung dieser einseitigen Berichterstattung, die seit dem Irakkrieg unverändert bleibt, auch im Fall des israelisch-palästinensischen Konflikts auf strukturelle Probleme in westlichen Medienorganisationen hin. Die Verantwortung der britischen Medien ist dabei besonders schwerwiegend, da dieses Land einige der ältesten und renommiertesten Presseorganisationen der Welt beheimatet, die anstatt die journalistische Ethik zu wahren, in einem Rahmen agieren, der größtenteils den politischen Interessen und der Agenda der Rüstungsindustrie dient.

Letztendlich werfen sowohl die Beweise dafür, dass Großbritannien in seiner Außenpolitik in den Beispielen Israel und Ukraine „Krieg statt Frieden“ gewählt hat, als auch die einseitige israelfreundliche Haltung angesehener Medienorganisationen im Land ernsthafte Bedenken hinsichtlich der demokratischen Prinzipien und der Menschenrechtswerte auf. Dieses Szenario bereitet nicht nur den Boden für eine Eskalation der Konflikte in der Region, sondern untergräbt auch das Recht der Öffentlichkeit auf „faktenbasierte Information“ und verhindert somit friedliche Lösungen.

Mehmet Rakipoğlu

Dr. Mehmet Rakipoğlu schloss 2016 sein Studium im Bereich Internationale Beziehungen an der Sakarya Universität ab. Seine Dissertation mit dem Titel „Verteidigungsstrategie in der Außenpolitik: Die Beziehungen Saudi-Arabiens zu den USA, China und Russland nach dem Kalten Krieg“ wurde erfolgreich abgeschlossen. Rakipoğlu arbeitete als Direktor für Türkei-Studien am Mokha Center for Strategic Studies und ist derzeit Dozent an der Abteilung für Politikwissenschaft und Internationale Beziehungen an der Mardin Artuklu Universität.

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